

Paul Renner
Paul Renner
"Goyanische Canederli. Press- und Ingedienzien Bilder"
02.22.2023 - 12.02.2024
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Statement des Künstlers:
„Seit Jahren interessiert mich Malerei, die auf eine intensive Sinnlichkeit abzielt. Die Wahrnehmung richtet sich über die Form auf die zur Darstellung gebrachten Materialien. Die Gestaltungsmittel sind Lebensmittel, Pflanzen, Säfte und Samen, die mit Harz, Wachs und Farbe vermischt werden. Es entsteht ein Herbarium, das jeder Logik und Wissenschaftlichkeit im heutigen Sinn entbehrt.“ – Paul Renner
Pressemitteilung:
In der Galerie Rhomberg wird nicht nur Paul Renners Werk das erste Mal ausgestellt, sondern auch erstmalig seine Press- und Ingredienzen Bilder gemeinsam präsentiert. Doch das Thema des Essens und der Kulinarik ist eines, welches sich stets durch Renners Schaffen zieht. Seine Kunst strebt die Verwirklichung der Idee eines Gesamtkunstwerks an. Das besondere Interesse Renners liegt in der Vorstellung von Kunst als verschmelzende Wahrnehmung und so widmet er sich über lange Zeit intensiv der Erforschung umfassenderer künstlerischer Ansätze, die über die Malerei als alleinigen Träger des künstlerischen Gedankens hinausgehen. In speziell auf Themen zugeschnittenen Zyklen integriert er nicht nur Malerei, sondern auch Literatur, Philosophie, Natur und Kulinarik in sein Schaffen. Seine Ausstellungsprojekte erreichen ihre Höhepunkte in theatralischen Soirées, bei denen bildende und darstellende Kunst mit Kulinarik verschmelzen. In diesem Rahmen entwirft er eigens Gebäude, wie das Theatrum Anatomicum, inszeniert Festivals, beispielsweise Vakanz, oder etabliert Reiseclubs wie den Hell Fire Touring & Dining Club.
Die Press- und Ingredienzien Bilder sind für die Betrachtenden augenscheinlich ähnlich, aber nicht aus der gleichen Intention heraus gemacht. Die Ingredienzien-Bilder konzentrieren sich vollständig auf die Malerei, während in den Pressbildern die jeweiligen Pflanzenteile - Blüten, Blätter, Samen und Rinden des Dargestellten miteinbezogen und eingebaut werden. Gemeinsam ist ihnen, dass sie auf Dammar Harz, einem organischen Stoff gemalt sind. Im weitesten Sinne behandeln beide Bildgattungen den Begriff der Künstlichkeit und eine bewusst überzogene Überhöhung des Dargestellten, eine Stilisierung bis hin zur Mystifikation. In philosophischer Hinsicht fasziniert Paul Renner der Dandy mit seinen Ritualen der Selbstauflösung. Auf künstlerischer Ebene interessiert ihn die Triebhaftigkeit, die über das Erträgliche hinausgeht und den Zusammenbruch der Sinnlichkeit herausfordert.
Die Idee des Aktes der Formverdichtung beschäftigt Paul Renner schon lange. In seiner Vorstellung geht die Pressung und Verdichtung Hand in Hand mit dem Verfall unserer eigenen Existenz: „Die Existenz wird zerdrückt, zermalmt, verfestigt, vergoren und löst sich in einem unsichtbaren Nebel auf. Der Holunder-Sekt explodiert im Keller. Das Pilzmyzel kriecht die Wände hoch. Ich wähne mich auf der anderen Seite. Existenz ist permanente Verwesung."